Meine Tochter hat gerade ihren Führerschein gemacht. Sie ist noch nicht 18, also muss laut den Regeln hier in Deutschland eine erwachsene Person mit gültigem Führerschein neben ihr sitzen, wenn sie fährt.
Ich selbst habe meinen Führerschein seit fast 30 Jahren, viel Fahrpraxis, war schon in einigen schwierigen Situationen und habe somit die BESTEN Voraussetzungen, meiner Tochter die Welt des Autofahrens wirklich praxisnah zu erklären!
Moment mal! Stimmt das so?!
- SIE hat gerade ihren Führerschein gemacht und kennt die Verkehrsregeln bestimmt besser als ich.
- SIE sitzt am Steuer, hat es in der Hand und damit die Möglichkeit und die Verantwortung, zu entscheiden, wohin wir jetzt gerade fahren.
- SIE sammelt jetzt Fahrpraxis, und auch wenn ich ihr vielleicht helfen kann, gefährliche Situationen zu vermeiden oder im Voraus zu sehen, was der beste Weg ist, geht es darum, dass SIE Erfahrungen sammelt, ihre eigenen Entscheidungen trifft und selbständig fährt.
Schließlich will ich nicht die nächsten Jahrzehnte jedes Mal neben ihr sitzen müssen, wenn sie Auto fährt 😉
Aber warum gerade jetzt bewusste Präsenz? Für mich ist es wichtig, in solchen Situationen mir zuerst meiner eigenen Annahmen bewusst zu werden, wie ich auf die Situation schaue. Dann geht es darum, sie in Bezug zu meiner Rolle, meinen Aufgaben in dieser Situation zu bringen, z.B. lieber zuhören als reden, lieber abwarten als handeln, Orientierung bieten und gleichzeitig Raum lassen für die Art und Weise, wie sie entscheidet, handelt, Erfahrungen sammelt.
Wie können wir beide daraus lernen, sie, indem sie weiterhin lernt, Entscheidungen zu treffen – auch in schwierigen Situationen – und ich, indem ich ihr die Freiheit gebe, Erfahrungen zu sammeln, unabhängig zu werden und nur da zu sein, wenn sie mich braucht, aber auch nur dann?!
Es ist eine kontinuierliche Übung 🌟
Impuls für den eigenen Alltag: Wo begegnen mir Momente bewusst präsent zu sein? Wie möchte z.B. ich führen und wie kann ich darin weiter wachsen?