Wir sitzen im Auto, als der Anruf kommt. Eine Person aus dem weiteren familiären Umfeld hat eine Panikattacke erlitten und eine Freundin bittet nun darum, mit ihr bei uns vorbeikommen zu können. Mein Sohn im Teenageralter ist mit im Auto und hört mit. Als ich aufgelegt habe, frage ich ihn, ob er weiß, was eine Panikattacke ist und wie sie sich zeigt/ zeigen kann. Seine Antwort ist klar. SocialMedia hat in diesem Fall für positive Aufklärung gesorgt, bringt junge Menschen mit Themen in Kontakt, von denen ich in diesem Alter noch lange nichts gehört hatte.
Doch was genau ist eine Panikattacke und was kann ich unterstützend tun, wenn ich eine bei einer anderen Person mitbekomme?
▶️ Nach ICD-10 kennzeichnet die Panikattacke
* eine klar abgrenzbare Episode von intensiver Angst oder Unbehagen
* die abrupt beginnt
* innerhalb weniger Minuten ein Maximum erreicht und
* mindestens einige Minuten anhält.
▶️ Die Symptome können sich unterschiedlich zeigen:
– vegetativ z.B. durch Schweißausbrüche, Zittern oder Mundtrockenheit als auch durch
– Symptome im Thorax bzw. im Kontext der Atmung wie z.B. durch Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle, Thoraxschmerzen oder auch Übelkeit.
– Psychische Symptome können Schwindel sein, Derealisation oder Depersonalisation, aber auch weitere
– Symptome wie Hitzegefühl oder Kälteschauer oder auch Taubheitsgefühle können auftreten.
Hilfe anbieten: Erleben wir bei einer anderen Person eine Panikattacke ist es wichtig,
~ ruhig zu bleiben und der Person Sicherheit zu vermitteln.
~ Auch kann es hilfreich sein, die Person anzusprechen und zu fragen, ob sie die Symptome schon einmal erlebt hat.
~ Der Fokus auf die Atmung und eine Unterstützung, ruhig und tief zu atmen, kann z.B. durch die Methode der 4-7-8-Atmung erfolgen: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen
So wie viele von uns irgendwann einen erste Hilfe Kurs besuchen, um Menschen in physischer Not zu helfen, sollten wir auch auf psychische Notsituationen vorbereitet sein. Hilfreich ist hier die Ausbildung als MentalHealthFirstAider z.B. über das ZI in Mannheim aber auch die Beschäftigung mit diesen Themen über Literatur und Podcast kann aufklären, sensibilisieren und mögliche Unsicherheiten reduzieren. Für mich selbst geht es gerade im Rahmen einer Ausbildung an der Akademie für Psychotherapie in Speyer ganz in die Tiefe dieser Themen.
Das Gespräch mit meinem Sohn war nicht nur ein wunderbarer Moment, um zu solch wichtigen Themen in Verbindung zu sein, sondern auch um nochmal zu verdeutlichen, dass die mentale Gesundheit ebenso wichtig ist und behandelt werden muss wie es bei der physischen für uns selbstverständlich ist. Das sollte in der heutigen Zeit einfach keine Frage mehr sein!
Veröffentlicht auf LinkedIn am 28.04.2025
Foto: @Pixabay